Erzähl uns dein persönliches Highlight über deine Zeit bei SFTI.
In der Zeit als ich bei SFTI im Vorstand war, gab es für mich zwei wesentliche Highlights:
Die Zusammenarbeit im Vorstand im Rahmen des Relaunchs/ der Neuausrichtung von SFTI. Es machte sehr viel Spass im Team an der Zukunft von SFTI zu arbeiten. Die Zusammenarbeit war geprägt durch gegenseitigen Respekt, open mindness sowie dem Willen, die Zukunft von SFTI positiv zu gestalten.
Das zweite Highlight war für mich die Lancierung des Projektes zur Umsetzung eines digitalen Vorsorgedossiers (Arbeitsgruppe Pensions-Cockpit). Ich bin heute noch überzeugt, dass eine solche Plattform, über die jede Schweizerin/ jeder Schweizer auf Knopfdruck einen umfassenden Überblick über seine Vorsorgesituation erhält, einen gewaltigen Impact haben wird. Die geschaffene Transparenz wird einerseits den Druck, endlich zukunftsfähige Lösungen in der Vorsorge zu realisieren, enorm erhöhen. Andererseits kann auf Basis dieser Daten ein eigentliches neues Öko-System mit innovativen Produkten/ Leistungen für die Vorsorgenehmer entstehen. Dieses Projekt ist nicht nur eine theoretische Fingerübung oder ein Firmen-internes Effizienzthema sondern kann eine hohe gesellschaftliche Relevanz entwickeln.
Was nimmst du mit, was hat dich am meisten beeinflusst, inspiriert bei SFTI?
Das wichtigste ist ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Vision und der entsprechende Wille, etwas bewegen zu wollen. Dann lassen sich Unternehmensübergreifend spannende Projekte realisieren. Und solange dies gegeben ist, ist es auch möglich, trotz unterschiedlicher Meinungen konstruktiv zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil, gerade wenn man solche unterschiedlichen Meinungen/ Sichten zulässt und konstruktiv damit umgeht, wird sichergestellt, dass das Ergebnis auch wirklich gut wird.
In der Zwischenzeit hast Du Calingo gegründet. Erzähle mehr über Calingo und wie es dazu kam.
Als Leiter Innovation bei Helvetia habe ich festgestellt, dass es im Versicherungsmarkt ein riesiges Potential für innovative Lösungen gibt. Die bestehenden Versicherungen tun sich aber sehr schwer, dieses zu realisieren. Dieses hat verschiedene Gründe. Aber aus meiner Sicht sind wohl der Mind-Set und die Kultur die grössten Hindernisse. Diese sind schwierig zu ändern und es dauert sehr lange. Und auf Grund der durchaus noch komfortablen Situation der Versicherer (gerade in der Schweiz verdienen sie noch sehr gut Geld) ist der Wille hier etwas zu ändern nur sehr beschränkt vorhanden.
Da ich schon immer eine unternehmerische Ader hatte, habe ich mich entschlossen, zusammen mit Partnern Calingo Insurance AG, ein Versicherungs-Startup, zu gründen.
Mit Calingo haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Versicherungsmarkt radikal zu verändern. Einerseits erreichen wir dies, indem wir auf eine neue Art Standard-Versicherungen wie bspw. Mietkautions-, Privathaftpflicht- oder Hausratversicherung verkaufen. In Zukunft wird man entsprechend eingebettet im Umzugsprozess des Liegenschaftsverwalters auch die Möglichkeit haben eine entsprechende Versicherung abzuschliessen. Sofern der Kunde/ die Kundin die Einwilligung für die Nutzung der Daten, die er bereits im Rahmen der Bewerbung für die Wohnung an den Liegenschaftsverwalter übermittelt hat, gibt, erhält er ein personalisiertes Angebot ohne dass er zusätzliche versicherungsspezifische Fragen beantworten muss. Ganz nach dem Motto: «Ein Klick und Du bist passend versichert.»
Andererseits werden wir mit modernen, transparenten, kostengünstigen Produkten punkten. Monatliches Kündigungsrecht, Bezahlung mit Kreditkarte, Twint etc. sowie bspw. Abrede der Unterversicherung sind bei uns Standard-Features.
In unserer Beziehung zum Kunden spielt Fairness eine zentrale Rolle. Damit erreichen wir, dass wir uns bezüglich Image positiv vom Markt abheben.
Was sind die aktuellen Highlights und Challenges, insbesondere in der heutigen Zeit?
Im Moment beschäftigt uns in erster Linie die Finanzierung unseres Startups, da wir in einer entsprechenden Finanzierungsrunde sind. Die Gespräche verlaufen bisher zwar durchwegs sehr positiv. Aber da wir noch kein Committment erhalten haben, zerrt es doch stark an den Nerven. Dies hat zumindest teilweise auch mit der «heutigen Zeit» sprich der Corona Krise zu tun, sind doch viele Business Angels damit beschäftigt, die Startups zu unterstützen, in die sie bereits investiert sind. Sie sind daher eher zurückhaltend, in ein weiteres Startup zu investieren. Ansonsten haben wir bisher keinen direkten Impact auf unsere Arbeit durch die Corona Krise festgestellt. Und langfristig erwarten wir einen Schub für unser Geschäftsmodell, Versicherungen digital am Point of Sale abzuschliessen.
Der ganze Aufbau von Calingo war eigentlich ein Highlight. Wir haben von Beginn weg sehr stark auf einen Co-Creation Ansatz gesetzt und wurden nie enttäuscht. Es ist erstaunlich, wie hilfsbereit die Leute gegenüber einem Startup sind. Und die tägliche Arbeit in einem diversen Team mit unternehmerischen Persönlichkeiten, die eine gemeinsame Vision haben, macht sehr viel Freude.
Was sind deine Ziele für 2021 mit deinem Unternehmen?
Für 2021 planen wir den Markteintritt mit ersten Versicherungsprodukten. Uns ist es sehr wichtig, von Beginn weg den richtigen Product-Market-Fit zu finden und unsere Werte in jeder Kundeninteraktion konsequent zu leben. So wird es uns gelingen den Markteintritt erfolgreich zu gestalten.
Ende
Wir danken Daniel Litscher für die Unterstützung und Inspiration während seiner Zeit bei SFTI und wünschen ihm in seiner neuen Rolle weiterhin viel Erfolg!