NZZ 24.10.2016: Innovationspark Dübendorf – Kanton Zürich erwägt Blockchain-Hub


Auf dem ehemaligen Flugplatz Dübendorf sähe der Kanton Zürich gern ein sogenanntes Blockchain-Hub. Banken, Versicherungen und die ETH sollen dort residieren. Wie passt das mit dem geplanten Fintech-Zentrum zusammen?

Die Ankündigung könnte kaum knapper und unauffälliger sein. Carmen Walker Späh, die Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich, sagt in einem auf ihrer Facebook-Seite verlinkten Interview für einen noch unveröffentlichten Dokumentar-Film: «Wir haben vor, ein sogenanntes Blockchain-Research-Hub im Kanton Zürich zu etablieren. Ich hoffe, das gelingt uns.» An einem gemeinsamen Standort sollen Unternehmen und Forschungsinstitute an der vielversprechenden Blockchain-Technologie arbeiten. Walker Späh nennt als gewünschten Standort den geplanten Innovationspark Dübendorf, einen von schweizweit fünf Ablegern eines künftigen «Innovationsparks Schweiz».

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Fintech-Initiative will auch nach Dübendorf

Ein solches Fintech-Zentrum ist auch für Zürich im Gespräch. Vergangenes Jahr taten sich Vertreter von Banken, Universitäten und der Zürcher Handelskammer in einer Projektgruppe zusammen, aus der Swiss Fintech Innovations entstand. Diese Vereinigung will mit ihrem Fintech-Zentrum ebenfalls in den Innovationspark Dübendorf, prüft aber auch Alternativen, wie Thomas Puschmann vom Management mitteilt. Laut Puschmann, der an der Universität Zürich das Forschungsprogramm FinTech Innovation Lab leitet, soll Blockchain dabei ein Schwerpunkt werden. «Wir erarbeiten gerade gemeinsam mit dem Kanton und weiteren Akteuren ein Konzept», teilt er mit. Daniel Gasteiger vom Blockchain-Hub bestätigt geplante Gespräche mit Puschmann – und betont zugleich, dass er Blockchain nicht als Subsegment von Fintech sehe.

Es gibt also viele Initiativen und Ideen, aber noch wenig Konkretes. Eine Szenekenner bezweifelt derweil, dass Zürich auf Fintech setzen sollte: «Der Zug ist abgefahren, der Überbegriff ‘Fintech’ ist viel zu breit.» So spreche man in London nicht mehr von Fintech, sondern von einzelnen Spezialisierungen, etwa von «Robo-Advisory» für automatisierte Anlageberatung oder von «Insure-Tech» für Versicherungen. Als Blockchain-Standort jedoch, sagt der Szenekenner, könnten Zürich und die Schweiz sich noch etablieren, auch wenn ähnliche politische Initiativen in den Niederlanden, Polen und Singapur bereits weiter seien.

Geht es nach Daniel Gasteiger, dem Verantwortlichen der Machbarkeitsstudie für das Blockchain-Hub, wird sich das selbsternannte Crypto Valley im Kanton Zug, wo vereinzelte Firmen in den Bereichen Blockchain und Verschlüsselungstechnologie («Cryptography») registriert sind, dereinst bis Dübendorf erstrecken. Gasteiger gibt zwar zu, dass Crypto Valley bisher vor allem ein Marketing-Slogan ist, sagt aber auch: «Wenigstens machen die etwas. Dieser Drive fehlt in der Schweiz normalerweise.» Anfang Dezember soll Gasteiger die Ergebnisse seiner Machbarkeitsstudie vorstellen.

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